Entwicklung einer textilintegrierten Sensorik zur feedback-gestützen Rehabilitation nach Operation des vorderen Kreuzbandes
In Deutschland reißt durchschnittlich alle 6,5 Minuten ein Kreuzband, jährlich sind es somit ca. 80.000 und weltweit sogar eine Million pro Jahr. Der Kreuzbandriss ist eine typische Sportverletzung und entsteht vor allem bei der Ausführung von Kontaktsportarten z.B. beim Fußball. Besonders häufig ist das vordere Kreuzband betroffen. Patienten leiden oft noch lange nach dem Unfall und nach einer Operation an dem „Giving-way-Phänomen“, einem gefühlten Stabilitätsverlust im Knie und die Rezidivrate ist hoch.
In dem Forschungsprojekt KneTex wurde eine textile tragbare Datenverarbeitung entwickelt, die Patienten nach einer Operation am vorderen Kreuzband zu einer optimierten Heilung verhelfen soll. Das mit Sensorik und Aktorik ausgestattete Textil trägt durch Messungen der Bewegungen und unmittelbaren Rückmeldungen, wie Vibration, an den Patienten dazu bei, Fehlhaltungen und Fehlbelastungen zu vermeiden. Ziel war es, das Bewegungsverhalten eines Patienten während seiner Alltagsaktivitäten und therapeutischen Übungen nachhaltig zu verändern. Verschiedene Reize, auf die der menschliche Körper reagiert, wurden analysiert und verglichen und es wurde getestet, wie sich die Übertragung der Reize auf die Bewegung eines Menschen auswirkt. Im Fokus für designrelevante Aspekte steht die nutzerzentrierte Gestaltung der Bandage, die über eine Schnittstelle mit einem Nutzer-Interface zur Datenverarbeitung für Physiotherapeuten und Patienten gekoppelt wird.
Die Hochschule Niederrhein in Krefeld und Mönchengladbach arbeitete zusammen mit dem Institut für Psychophysiologie GmbH in Düsseldorf sowie der Firma Bache Innovative in Rheinberg an der textilintegrierten Sensorik zur feedback-gestützten Rehabilitation. Die Hochschule Niederrhein involvierte vier verschiedene Fachbereiche: Gesundheitswesen, Elektrotechnik und Informatik, Textil- und Bekleidungstechnik sowie Design. Dadurch war eine vielfältige und interdisziplinäre Arbeitsumgebung, um innovative Lösungen zu generieren, gegeben.
Das Forschungsprojekt wurde bis Ende 2021 vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
